Besuch in einer Migrantenschulen des YMCA Peking
Ein Beitrag von David Aschermayr
Von Anfang April bis Ende Mai hatte ich die Möglichkeit, ein Praktikum in der deutschen Botschaft in Peking zu absolvieren. Da ich mich als Teil der internationalen CVJM-Gemeinschaft fühle, habe ich schon vor Beginn meines Praktikums Kontakt mit dem YMCA Peking aufgenommen.
Durch diesen Kontakt, kam ich in den Genuss, dass mich der YMCA bei meiner Ankunft in Peking vom Flughafen abholte und zu meiner Wohnung brachte. Nachdem ich mich mit der Generalsekretärin des YMCA Peking Ms. Feng und Ms. Zu Qui, der Zuständigen für die internationale Arbeit, zum Abendessen verabredet hatte, wurde ich eingeladen, mir eines der Projekte des YMCA, eine Migrantenschule in den Randgebieten von Peking, anzuschauen.
Der YMCA betreibt insgesamt drei Migrantenschulen und mehrere Kindergärten in den ärmeren Teilen von Peking. Aufgrund des Houku-Systems in China, bei dem Kinder nur in der Stadt, in der sie geboren sind, Schulen besuchen können und Zugang zum Gesundheitssystem haben, gibt es eine große Zahl von Kindern, die mit ihren Eltern innerhalb Chinas migrieren und nur begrenzte Chancen haben. Daher gibt es einige Migrantenschulen, die diese Kinder auffangen.
Die Schule, die vom YMCA betrieben wird, liegt noch in Peking, aber schon 70 Kilometer vom Zentrum entfernt. Die meisten der 200 Kinder leben in der Schule und bekommen drei Mahlzeiten am Tag.
Der Unterricht kostet 900 RMB (etwa 120 Euro) im Monat. Einige Schüler können sich das nicht leisten. Für diese Schüler übernimmt der YMCA Hongkong das Schulgeld und bezahlt es mit Spendengeldern.
Die jüngeren Kinder leben meistens in Acht- oder 16-Bett-Zimmern. Diese Zimmer sind sehr einfach gehalten.
Zusammen mit etwa 15 Kindern, durfte ich an einem Fußballtraining teilnehmen und bei einem kleinen Fußballturnier mitspielen. Dieses Training findet jeden Samstag statt.
Außerdem organisiert der YMCA verschiedene Ausflüge nach Peking oder in die Hafenstadt Tuanjing, damit die Schüler ein bisschen aus ihrem Schulalltag herauskommen.
Nach der Besichtigung der Schule, besuchten wir noch eine Familie, die in sehr ärmlichen Verhältnissen lebt und deren Sohn auf die YMCA-Schule geht. Bei diesem Treffen fand gleich die Übergabe des Geldes für das nächste Schuljahr statt.
Die Kinder in China sind alle sehr höflich und gut erzogen und haben einen fröhlichen Eindruck in der Schule gemacht.
Dieser Ausflug in das alltägliche Leben von Familien, die immer noch unter dem Houku-System leiden, ermöglichte es mir, eine völlig neue Seite von China kennenzulernen.
David Aschermayr, ehrenamtlicher Mitarbeiter im CVJM München und ehemaliger internationaler Freiwilliger