Eine Projektreise zum East Jerusalem YMCA

Keep hope alive – ein Platz für Träume

Die Eindrücke sind noch ganz frisch: Anfang März ist Andrea Kalmbach von einer Projektreise nach Palästina/Israel zurückgekommen. Zusammen mit einer kleinen Delegation von Ehrenamtlichen aus Württemberg war sie zu Gast beim East Jerusalem YMCA. Andrea berichtet von Hoffnungsträgern, von Menschen und Momenten, die ermutigen.

Träumen von einer besseren Welt

Wir fragen einen 14-Jährigen in einem YMCA bei Bethlehem, was seine Wünsche für die Zukunft sind. Die Antwort kommt prompt: Er träumt davon, einfach mal loslaufen zu können, ohne Genehmigungen einzuholen und durch Zäune, Mauern und Stacheldraht aufgehalten zu werden. Er träumt davon, in die Weite zu schauen, ohne Begrenzungen, die ihm die Sicht versperren und ohne Wachtürme und die Angst, ungerechtfertigt ins Visier zu geraten.

Zwei Tage später fahren wir durch das Dorf des Jungen. Es wird still im Auto und uns wird eindrücklich klar, was genau er uns beschreiben wollte. Es sind meterhohe Zäune, engmaschig und an „Weite“ ist nicht zu denken.

Der East Jerusalem YMCA hat mehrere Standorte: im Osten Jerusalems, in Jericho, Ramallah und in Beith Sahour bei Bethlehem. Neben Gruppenangeboten und zwei Sportzentren engagiert sich der YMCA ebenfalls für Frauenrechte und ist im Gemeinwesen tätig, wie beispielsweise beim Bau von Zisternen, um Regenwasser für Landwirtschaftsprojekte aufzufangen.

Außerdem gibt es Veranstaltungen für junge Leute und Berufsberatung, sowie ein großes Ausbildungszentrum für benachteiligte Jugendliche, in dem der Beruf der Mediengestalterin oder des Schreiners erlernt werden kann.

Bauern, die ihre Felder direkt neben Siedlungen haben, wird durch das Pflanzen von Olivenbäumen geholfen, ihr Land zu bewirtschaften, so dass sie nicht enteignet werden können. Ein weiteres Programm ist die Betreuung von jungen Menschen mit angeborener Behinderung oder auch einer Behinderung durch Militärgewalt.

Junge Leute, oft auch Kinder, geraten regelmäßig ins Visier des Militärs. Oft folgen Festnahmen mitten in der Nacht und Aufenthalte im Gefängnis.

Unsere Reisegruppe trifft eine Jugendgruppe, die sich regelmäßig im YMCA aufhält, dort ihre Zeit verbringt und sich austauscht. Es geht darum, wie die jungen Leute, trotz der äußeren Umstände ihren persönlichen Weg gehen können. Viele Jugendliche haben bereits Militärgewalt erfahren, sie wünschen sich Veränderung und sind dankbar über die Begleitung der Mitarbeitenden im YMCA.

Ein Mitarbeiter erklärt uns, dass es vor allem für junge Menschen in Palästina keine einfache Situation ist, denn es gibt nur wenige Perspektiven und die Arbeitslosenquote ist hoch. Eine Vision des YMCA ist es, ein Toleranz-Zentrum zu errichten, ein Ort, an dem man über seine Ängste und die Wut offen sprechen kann, wenn man an die vielen alltäglichen Einschränkungen denkt. Es braucht aber auch einen Platz für Träume und für Menschen, die junge Menschen begleiten und dabei helfen, deren Wünsche und Träume gewaltfrei umzusetzen.

Andrea Kalmbach, EJW-Weltdienst

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