CVJM-Hochschule beim Fachtag „Religions- und Kultursensibilität in der Sozialen Arbeit“

Aktuelle Studierende und Alumni der CVJM-Hochschule vor dem Nachbau des „Rauhen Hauses“ von Johann Hinrich Wichern

Am vergangenen Dienstag starteten sechs Studierende der CVJM-Hochschule unter Begleitung von Kerstin Löchelt (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Migration, Integration, Interkulturalität) und Prof. Dr. Germo Zimmermann zum bundesweiten Fachtag der Diakonie Deutschland nach Hamburg.

Dort wurde an der Evangelischen Hochschule auf den Spuren von Johann Hinrich Wichern der Ansatz der religions- und kultursensiblen Pädagogik in einem inhaltsvollen Programm diskutiert. Gemeinsam mit Fachkräften aus der Praxis, Studierenden anderer Hochschulen und Wissenschaftler/-innen stand die Frage im Zentrum, wie der Glaube als Ressource für das pädagogische Handeln in der Sozialen Arbeit zum Tragen kommen kann.

Dr. Green (Stiftung Das Rauhe Haus Hamburg) eröffnet den Fachtag

Nach der Begrüßung durch den Vorsteher der Stiftung „Das Rauhe Haus“ Dr. Green führte Frau Dr. Giebel (Diakonie Deutschland) mit einem geistlichen Impuls in den Fachtag ein. Drei komprimierte Grundsatzimpulse boten dann die Grundlage für den gesamten Fachtag: Zunächst verdeutlichte Erik Händeler (Wirtschaftswissenschaftler und Publizist) „Die zukünftige Bedeutung des Religiösen in der multikulturellen Gesellschaft“. Im zweiten Vortrag „Die Sehnsucht nach erfülltem Leben und der Glaube als Ressource“ explizierte Prof. Dr. Hartmut Rosa (Universität Leipzig), dass Religion nicht als Ressource zu verstehen sei, sondern vielmehr als Resonanzboden dienen kann, der Dialog anregt und fördert. Damit kann die religiöse Erfahrung dabei einen Zugang zur Welt und zur eigenen Persönlichkeit bieten. Der dritte Vortrag von Prof. Dr. Matthias Nauerth und Prof. Dr. Kathrin Hahn (Evangelische Hochschule Hamburg) handelte von dem Verhältnis von Sozialer Arbeit und Religion und zeigte konkrete Herausforderungen und Perspektiven für Soziale Arbeit und Diakonie auf. Gefordert wurde u. a., dass professionelle Soziale Arbeit die Dimensionen von Religion und Kultur in ihren aktuellen Konzepten berücksichtigen müsse.

Prof. Dr. Germo Zimmermann beim Vortrag

Am Nachmittag konnten die etwa 160 Teilnehmenden aus neun unterschiedlichen Workshops wählen. Hier konnte das bereits erlangte Wissen vertieft und diskutiert werden. Unter anderem hielt Prof. Dr. Germo Zimmermann einen Workshop zum Thema „unbegleitete minderjährige Geflüchtete religions- und kultursensibel begleiten“. In Kooperation mit Andreas Schlamm (Berliner Stadtmission) und Thomas Bärthlein (Rummelsberger Diakonie) wurde nach einem Kurzimpuls zu einer anerkennenden Haltung als Kernkompetenz der Sozialen Arbeit konkrete Best-Practice-Perspektiven diskutiert und gemeinsam mit den Teilnehmenden eruiert, wie der Ansatz gerade für unbegleitete minderjährige Geflüchtete fruchtbar gemacht werden kann.

Abgeschlossen wurde der Fachtag mit einer Podiumsdiskussion. Als Fazit lässt sich daraus komprimiert zusammenfassen: Fachkräfte der Sozialen Arbeit müssen sich mit den kulturellen und religiösen Perspektiven ihrer Klienten/Klientinnen intensiv auseinander setzen und deren „kulturelle Codes“ und Religiosität zu interpretieren wissen. Dazu bedarf es immer wieder neu auch der Frage, was den eigenen individuellen Lebensglauben geprägt hat – oder auch nicht. Uns als Teilnehmende motivieren diese neuen Einsichten um so mehr, uns für eine weltoffene und respektvolle Gesellschaft einzusetzen.

Text von:

Cosima Krug
Katherina Köther
Mirjana Lasarzewski
Miriam Kimpel
Christiane Peschel
Alexander Rudzki

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