Baumhauscamp im Odenwald im Wald der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau
„Sie zogen in den Wald und bauten ein Baumhaus.“
Im August reisten 33 Teilnehmende – darunter auch zwei Asylbewerber – auf einem Parkplatz in der Nähe von Neckarsteinbach an. Dort wurden sie von Mitarbeitenden empfangen, die bereits am Tag zuvor angereist waren, um wichtige Vorbereitungen zu treffen.
Am Baumhaus angekommen, erblickten die Teilnehmenden die sechs schon im Vorjahr errichteten Plattformen. In der Nähe des Baumhauses wurden dann die Zelte aufgeschlagen, in denen die Teilnehmenden die ersten Nächte schlafen würden.
Damit sich die Teilnehmenden aufs Bauen konzentrieren konnten, gab es ein hervorragendes Küchenteam, welches sich um das leibliche Wohl der Jugendlichen und Mitarbeitenden kümmerte.
Um den Bau an sich zu erleichtern, wurden drei Baugruppen gebildet, in denen Grundtechniken zum Bauen gelehrt wurden. Schon am ersten Abend waren die ersten Stämme eingebunden, welche als Grundlage für die neuen Plattformen dienen sollten.
Damit die einzelnen Plattformen der Baugruppen zu einem großen Baumhaus – dem größten Baumhaus bisher – zusammenwachsen konnten, musste gruppenübergreifend gearbeitet werden.
Am Dienstag war es endlich soweit! Elf Plattformen waren ohne Sicherung zu begehen, über Brücken, Treppen und Stege miteinander verbunden und standen zum Einzug bereit.
Bevor jedoch ins Baumhaus eingezogen wurde, besuchten alle Baumhausbauer das nahe gelegene Freibad. Sommerliche Temperaturen machten den Ausflug zu einem vollen Erfolg, nachdem die ersten Tage im Camp verregnet und kalt gewesen waren. Frisch geduscht konnte am Abend in das Baumhaus eingezogen werden.
Um das Baumhaus noch wohnlicher zu gestalten, wurden am Mittwoch Projektteams gebildet, welche sich zum Beispiel um den Poolbau, Lehm-Brotbackofen, Giant-Swing, Flying-Fox, eine Rutsche oder um eine weitere Plattform kümmerten. Aber es wurden auch Kunstwerke aus Frischholz geschnitzt, ein Regal mit Waldpflanzen bepflanzt und mit der Kettensäge entstand das neue Baumhauscamp-Maskottchen: ein majestätisch-schöner Adler.
Von den Projekten konnten einige erst am Freitag abgeschlossen werden, da die Jugendlichen am Donnerstag noch einmal einen Ausflug an einen Stausee machten, wo sie Flöße bauten und das Wetter genossen. Nach einem gelungenen, heißen Tag am See kamen die Teilnehmenden zurück ans Baumhaus, auf dem eine große Leinwand vorbereitet war. Diese diente für den Kino-Abend.
Am letzten Tag des Camps wurden die Projekte abgeschlossen, das Baumhaus aufgeräumt und gesäubert und alles für den Besuchertag vorbereitet.
Dieser wurde zum großen Erfolg. Eltern, Großeltern, Geschwister und Anwohnerinnen und Anwohner aus den umliegenden Dörfern sowie Pressevertreterinnen und -vertreter bestaunten das entstandene Baumhaus, schaukelten und ließen sich kulinarisch von Marga Gebhardt aus Langensteinbach verwöhnen. Sie hat dieses Jahr rund 200 Pfannkuchen gebacken. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an sie und an Damaris Grab, die den Besuchertag unterstützten.
Baumhauscamp, das war dieses Jahr wieder ein gigantisches und gesegnetes Abenteuer. Besonders beim Gottesdienst mit vielen bewegenden Gebetsstationen und einem festlich gefeierten Abendmahl am Ende wurde deutlich, dass wir all das unserem guten Vater im Himmel zu verdanken haben.
Wenn Jugendliche und Mitarbeitende des Baumhauscamps nun selbst zu Wort kommen, dann lassen sie mit ihren Worten diesen Segen konkret erkennen:
- „Baumhauscamp, das sind Menschen, die wie eine Familie für mich geworden sind.“ (Anne)
- „Ihr seid der coolste Haufen Jesus-Freaks die ich jemals getroffen habe.“ (ein Mitarbeiter)
- „In den Bäumen, hoch in den Wipfeln beim Sonnenuntergang, da erlebe ich Gott näher als irgendwo sonst.“ (Nils)
- „Kannst du bitte noch ein Gebet sprechen…“ (ein nichtchristlicher Teilnehmer)
- „Ich habe gelernt, mir viel Neues zuzutrauen und Dinge auszuprobieren, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich das kann.“ (eine Mitarbeiterin)
- „Wie geil, was wir gemeinsam geschafft haben … Alleine hätte ich mir das nie zugetraut.“ (ein Teilnehmer)
- „Ich möchte bitte wieder zurück in den Wald, ich habe mich da wirklich zu Hause gefühlt“ (Bashan, Asylbewerber und Flüchtling)
Das sind Stimmen und Erfahrungen, die für die vielen großen und kleinen Erlebnisse stehen sollen. Denn eines ist uns sehr wichtig: Wir bauen ein beeindruckendes Baumhaus, aber das eigentlich Wertvolle ist das, was Gott durch das Baumhauscamp, in den Herzen und im Leben der jungen Menschen tut.
Anna Reiser (Mitarbeiterin aus Spielberg)
Danken möchte ich an dieser Stelle all den Unterstützern und Menschen, die treu spenden und dafür beten. Und natürlich unserem Kooperationspartner, der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau, für die Nutzung des wunderbaren Waldes und des Forsthauses und der zur Verfügung gestellten Infrastruktur und dem CVJM Baden für die vertrauensvolle und gewinnbringende Kooperation.
Dieses Jahr haben wir unser fünftes Baumhauscamp durchgeführt. Wir haben in den letzten Jahren mehr Segen von Gott erlebt, als wir zu träumen gewagt hätten.
Gerade komme ich aus Kassel vom „Netzwerktreffen Treehousecamp“ und wir durften dieses Jahr bestaunen, dass fünf neue Baumhauscamps in Deutschland und Europa (Lüdenscheid, Köln, Berlin, Freiburg und Wien) neu begonnen haben. Die Arbeit, die im Kleinen bei uns in der Region Karlsbad-Waldbronn begann, wird zu einer wachsenden deutschlandweiten neuen Form erlebnispädagogischer, christlicher Jugendarbeit.
Etwa zehn Gruppen haben das Baumhaus im Odenwald für Ferienspaßaktionen und Scout-Freizeiten weiter genutzt. Das lässt uns fröhlich und zuversichtlich auf 2018 schauen, wenn nach einem Jahr Orientierung und Mitarbeiterausbildung das nächste Baumhauscamp mit neuen Herausforderungen, Abenteuern und Gottesbegegnungen ansteht.
Göran Schmidt, Gemeindediakon für die Region Karlsbad-Waldbronn