Grenzerfahrungen, Erfolgserlebnisse und Outdoor-Menüs
Die Weiterbildung Wildnis- und Erlebnispädagogik startet erfolgreich ins sechste Jahr
Nun ist der erste Block unserer Weiterbildung zum Wildnis- und Erlebnispädagogen geschafft und alle Teilnehmenden haben es überlebt! Davon war natürlich auszugehen und dennoch führte das einwöchige Biwakieren im Wald für uns zivilisierte und meist städtisch geprägte Menschen zu besonderen Herausforderungen.
So bestand die erste größere Aufgabe darin, sich mit ein paar Schnüren und einer 2 x 3-Meter-Plane einen Schlafplatz im Wald zu bauen, der trotz allen Wetterbedingungen eine Woche guten Schlaf gewährleisten sollte. Getestet wurden unsere Biwaks bei einem Sturm mit schüttendem Regen, wie aus Kübeln…
Weiterhin war der Alltag im Wald dadurch geprägt, zu überlegen, wie man sich mit knappen Wasserressourcen und natürlich ohne Dusche hygienisch sauber halten kann und wie man ein leckeres Essen für 22 Personen nur mithilfe eines Lagerfeuers und zwei großen schwarzen Pötten zubereiten kann.
Omnipräsentes Gesprächsthema in der Gruppe war der Kampf gegen die gefährlichen Tiere des deutschen Waldes in Form von Zecken und sonstigen Viechern. Der Rekord lag bei der Entfernung von über 25 Zecken an einem Körper in der einen Woche.
Inhaltlich lag der Schwerpunkt darauf, Erlebnisse in der Natur zu reflektieren und pädagogisch nutzbar zu machen. Gruppendynamische Prozesse der Rollenverteilung und Entscheidungsfindung wurden mithilfe von kooperativen Aufgaben und Spielen häufig heiß diskutiert. Dabei waren Konflikte untereinander, emotionale Involviertheit und Grenzerfahrungen vorhanden, aber auch Konsens, Verständnis füreinander und gemeinsame Erfolgserlebnisse prägten die Gruppenatmosphäre.
Hier waren wir vielleicht gar nicht so weit von unseren Kindern und Jugendlichen entfernt? Weitere Erfahrungen sammelten wir beim Bogenschießen, Naturkochen, Floßbauen, Seilbauten in Bäumen und Knoten üben.
Eines meiner Highlights war das Thema Feuer. So sollten wir einen Steinofen bauen, in dem ein Brot gebacken werden sollte (die Resultate waren der Hammer), ein vernünftiges Feuer mit nur drei Streichhölzern entzünden und verschiedene Techniken des Entzündens erproben.
Klar ist mir dabei geworden, dass Feuer in früheren Zeiten ein wesentlich positiveres Image hatte, als heute. So diente es zum Kochen, als Wärmequelle und zum Schutz gegen wilde Tiere. Heute hat Feuer eher einen bedrohlichen und gefährlichen Ruf. Hier ist für Kinder und Jugendliche ein verantwortungsvoller und geübter Umgang mit dem Thema erstrebenswert.
Ich habe definitiv Lust auf mehr bekommen und freue mich auf die weiteren Blöcke Wildnis- und Erlebnispädagogik!
Jonathan Löchelt, Teilnehmer