„Auf dass sie alle eins seien“
Die wichtige Rolle der Missionsnetzwerke im CVJM weltweit
Vom 8. bis 14. November 2015 haben wir die CVJM-Weltbundgebetswoche zum Thema „Let there be hope – Hoffnung wagen“ gefeiert. Wir durften uns dabei mit Christinnen und Christen im CVJM weltweit verbunden fühlen und die Gebetsanliegen unserer Partner-YMCAs in Fürbitte und Dank vor Gott bringen.
Dabei wurde neu deutlich: Der Grund unserer Hoffnung ist Jesus Christus, der den Tod überwunden hat. Wenn wir ihn als den auferstandenen Herrn immer wieder neu ins Zentrum unserer Arbeit stellen, wächst daraus Hoffnung – in uns und bei den Menschen, denen wir dienen. Jesus selbst hat seiner Hoffnung mit Blick auf diese Welt im hohepriesterlichen Gebet Ausdruck verliehen: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward.“ (Johannes 17, 20-24)
Die Worte aus Vers 21, „dass sie alle eins seien“, sind zum Leitvers der weltweiten CVJM-Bewegung geworden. Diese Einheit in der Vielfalt durften wir im vergangenen Jahr auf verschiedenste Weise erleben. Besonders wurde sie für uns an den Stellen erlebbar, wo wir uns ganz bewusst als Kinder Gottes und als Geschwister in der weltweiten CVJM-Familie in die Gegenwart Gottes gestellt haben. Die Missionsnetzwerke innerhalb des CVJM weltweit spielen hierbei eine ganz entscheidende Rolle.
Jedes Jahr organisiert das YMCA Missionsnetzwerk der LACA (Latin American and Carribean Alliance of YMCAs) eine Konferenz für ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende. In Südamerika entstand in den 1990er Jahren die Idee und Praxis von YMCA-Missionsnetzwerken, die inzwischen auch in anderen Regionen der Welt umgesetzt wird. Das Besondere an der Missionskonferenz ist eine Atmosphäre geschwisterlicher Beziehung unter den Teilnehmenden. Junge Ehrenamtliche tauschen sich mit Vorstandsmitgliedern von YMCAs über ihren Glauben an Jesus Christus aus und darüber, wie in den YMCAs Räume für den christlichen Glauben wachsen können. Mauricio Diaz Vandorsee, Generalsekretär des YMCA Brasilien, sagte zur Eröffnung: „Bei anderen Konferenzen und Sitzungen wird über Strategien und Aktivitäten im YMCA nachgedacht (das ist auch wichtig). Hier bei der Missionskonferenz ist in erster Linie Zeit da für unsere Herzen und um bei Gott aufzutanken.“
„Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum“. Diesen Vers aus 1. Petrus 2,9 sprach Samuel Stephens aus Indien in seinem Impulsreferat den Teilnehmenden zu. Die Erwählung Gottes ist aber kein Selbstzweck, sondern sie ist verbunden mit seiner Mission: „Wir wurden von Jesus verändert, um Veränderung in der Welt zu bewirken. […] Der YMCA ist ein Instrument Gottes, um sein Reich auszubreiten.“ Gerhard Proß aus dem CVJM Esslingen zeigte auf, wie geistliche Gemeinschaft im YMCA beginnen kann und welche Grundmerkmale sie hat (siehe Apostelgeschichte 2,42).
Wichtig sei es, auf die Impulse Gottes zu hören und der Ausdruck von christlicher Gemeinschaft kann dann in jedem YMCA unterschiedlich sein. „Kapieren, nicht kopieren“, sei ein wichtiges Prinzip. „YMCA kehre zurück zu deinen Wurzeln. Kehre um zur ersten Liebe zu Jesus.“ Dies sei ein Ruf Gottes an den weltweiten CVJM in unserer Zeit, sagte Gerhard Proß.
Deshalb investieren wir als deutscher CVJM auch an anderen Orten der Welt in die Zusammenarbeit mit den Missionsnetzwerken. So durften wir an der Tagung des US Mission Networks vom 5. bis 8. Oktober teilnehmen und unsere Erfahrungen teilen. In den gemeinsamen Tagen in Silver Bay wurde deutlich, dass das „C“ im YMCA of the USA nicht (nur) für „cash“ (Geld) oder „community“ (Gemeinschaft) steht, sondern dass es auch dort zahlreiche Mitarbeitende gibt, die in ihrer alltäglichen Arbeit im YMCA Jesus ins Zentrum stellen.
„Serving God through the YMCA“, Gott durch die Arbeit im CVJM die Ehre zu geben, das ist der Wunsch der 50 Pastoren, Chaplains und Programmverantwortlichen aus dem ganzen Land, die sich in Silver Bay versammelten. So gibt es zahlreiche ermutigende Aufbrüche: Innerhalb von zahlreichen YMCAs entstehen Gemeinden, wie die WHY Church, die wir durch einen Besuch einer Delegation im Sommer in Kassel, Nürnberg und München begrüßen durften. Menschen, die nie eine Kirche betreten würden, finden hier eine geistliche Heimat. In Kursen wie „Journey to Freedom“ (Reise in die Freiheit) lernen Menschen Jesus kennen und erfahren Heilung an ihrer Seele. Mitglieder im Fitness-Studio des YMCAs hinterlassen ihre Gebetsanliegen in einer Box am Ausgang und erfahren Gebetserhörungen.
So tut die CVJM-Arbeit in den USA den Menschen an Leib, Seele und Geist gut. Jesus verändert. Und so können wir im Austausch über Initiativen wie „Fresh X“ nicht nur unglaublich viel voneinander lernen. Wir können uns auch ganz still in Lob, Anbetung und Fürbitte in die Gegenwart Gottes stellen.
Eine Möglichkeit, dies zu tun, bietet die nächste Unify Konferenz, die vom 25. bis 28. Februar 2016 im CVJM-Zentrum Hasliberg in der Schweiz stattfindet. Wir freuen uns, dass hier neben den Freunden aus ganz Europa auch einige Geschwister aus dem US Mission Network und aus der LACA zu uns stoßen werden.
Mehr Informationen und die Anmeldemöglichkeit zu Unify 2016 gibt es hier.
Tabea Kölbel und Daniel Botero, Referat Internationale Arbeit
Aus der aktuellen Ausgabe der CVJM-Informationen, die hier online abrufbar ist.