Flüchtlingen wirksam helfen, Fluchtgründe nachhaltig beseitigen

Was muss geschehen, um Flüchtlingen besser helfen zu können? Bild: flickr/Leif Hinrichsen

„Grenzen töten“ – Wie kann Flüchtlingen geholfen werden?
Bild: flickr/Leif Hinrichsen

Das Thema, wie in Europa mit Flüchtlingen umgegangen wird, beschäftigt und bewegt. Täglich erreichen uns neue, schreckliche Meldungen.

Die aej hat sich in einer aktuellen Pressemitteilung mit den Problemen auseinandergesetzt und fordert ein schnelles Ändern der Gesetze durch die Politik und Solidarität mit den Flüchtlingen durch die Bevölkerung:

Ein Bild empört die Welt, ein sehr trauriges Bild: der tote Aylan, ein dreijähriger Junge aus Syrien, an den türkischen Strand gespült wie Treibgut. Das Bild beschreibt drastisch das Elend von Flüchtenden und das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik. Ein weiteres Bild vom gleichen Tag bestätigt dieses Scheitern: Flüchtlinge, die den Bahnhof von Budapest belagern, dürfen hoffnungsvoll Züge besteigen, die sie vermeintlich weiter nach Westeuropa bringen, aber in abgelegenen Sammellagern enden. Die Ansage, insbesondere des ungarischen Ministerpräsidenten ist klar – wir wollen Euch nicht!

Beide Bilder, erschütternd und unfassbar zugleich, fordern umgehend eine koordinierte, an Menschenrechten ausgerichtete europäische Flüchtlingspolitik. Dazu sagt Mike Corsa, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej): „Die Hilfe für Menschen, die unsagbares Elend erleben mussten und die in ihrer Heimat keine Lebensperspektive haben, steht für die Evangelische Jugend an erster Stelle. Demokratische, menschenrechtsbasierte Gesellschaften müssen sich daran messen lassen, wie sie mit Menschen in Not umgehen. Kein EU-Staat kann sich dieser Verantwortung entziehen. Einen Ausstieg aus der Verantwortung für die Menschenrechte kann es in Europa nicht geben. Wer so handelt verlässt den Grundkonsens der EU – mit allen Konsequenzen“. Der aej-Generalsekretär fordert deshalb:

  • Eine zügige Einigung über eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen, die das Gebiet der Europäischen Union erreichen.
  • Sichere Zugänge nach Europa, die den Schlepperorganisationen den Boden für ihr unmenschliches Handeln entziehen und vor allem den Menschen Schutz bieten, die vor Krieg, Vertreibung und Verfolgung fliehen.
  • Ein Einwanderungsgesetz, damit Menschen, die in Deutschland und anderen EU-Staaten arbeiten wollen, wissen, welche Chancen sie haben.

Gleichzeitig müssen wirksame politische Maßnahmen ergriffen werden, um die hauptsächlichen Ursachen – Krieg und Verfolgung – für Flucht zu beseitigen. Die Vereinigten Staaten, Russland, die Europäische Union und Iran haben dabei eine besondere Verantwortung für die Beendigung des Bürgerkrieges in Syrien. „Es ist unverständlich, dass die Staaten nicht bereit sind, eine politische Lösung herbei zu führen. Stattdessen schauen die Verantwortlichen zu, wie Millionen von Menschen in der Flucht ihre einzige Hoffnung sehen. Diese Verantwortungslosigkeit ist unfassbar“, so Mike Corsa.

Eine andere Herausforderung ist die Unterstützung von Flüchtlingen in Deutschland. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Deutschland ist sehr groß. Das hat sich in den letzten Tagen exemplarisch am Münchner Hauptbahnhof gezeigt. Menschen, die ihre Heimat verlassen und viel Leid auf der Flucht ertragen haben, suchen Sicherheit, Frieden und eine neue Perspektive für ihr Leben. Es ist deshalb oberstes Gebot, diese Menschen herzlich willkommen zu heißen und sie nach Kräften zu unterstützen.

Leider gibt es immer wieder fremdenfeindliche Übergriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte. Das ist schwer zu ertragen. Da kommt eine dunkle Seite in Deutschland zum Tragen, die ohne Toleranz und mit allen demokratischen Mitteln einer weltoffenen Gesellschaft bekämpft werden muss. Es ist beschämend, wenn Wohlstandsdeutsche traumatisierten Menschen weitere Schrecken bereiten, pöbelnd und grölend vor den Unterkünften randalieren und mancherorts Anschläge mit Tötungsabsichten verüben.

Die Evangelische Jugend hat sich vielstimmig gegen diese radikalen Gruppen gestellt. Sie beteiligt sich aktiv an einer Willkommenskultur, erläutert jungen Menschen die Situation von Flüchtlingen, schafft Begegnungen und fordert notwendige politische Entscheidungen ein. Wir freuen uns sehr, dass die Bundeskanzlerin zur Flexibilität bei der Hilfe für Flüchtlinge auffordert. Das entspricht dem Verständnis der Evangelischen Jugend, gemeinsam und situationsbezogen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Was die Evangelische Jugend zur Flüchtlingshilfe zu sagen hat und wie sie aktiv handelt, finden Sie unter: www.evangelisches-infoportal.de/fluechtlinge

(Martin Weber, aej)

Hier findet ihr außerdem eine Stellungnahme des CVJM zur aktuellen Flüchtlingsthematik.

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