EJW engagiert sich bei der „Handy-Aktion“

Am 4. Mai 2015 haben Organisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg eine gemeinsame Handy-Aktion gestartet. Darunter ist auch das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW). Ziel für die nächsten zwei Jahre ist es, mehr Bewusstsein für den Umgang mit Ressourcen zu schaffen und ungenutzte Handys durch eine Sammelaktion zu recyceln.

Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe werden in Deutschland jährlich 35 Millionen Mobiltelefone neu gekauft. Jedes dieser Handys wird im Schnitt nur 18 Monate genutzt. Die Folgen sind 5.000 Tonnen Elektronikschrott pro Jahr. Bis das Handy in Deutschland ist, hat es viele Produktionsstufen in vielen Ländern durchlaufen. „Der Konsum bei uns hat weltweite Auswirkungen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg – Landesstelle Brot für die Welt. Weil Gott die Menschen zur weltweiten Solidarität aufrufe, helfe Brot für die Welt den Menschen im Kampf gegen Ungerechtigkeit. „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40)

„Gewalt und Armut dominieren den Abbau der Rohstoffe in den Minen im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Und die Produktion der Geräte geschieht immer wieder ohne Einhaltung menschen- und arbeitsrechtlicher Standards“, sagt die Kongolesin Cathy Mpanu vom Entwicklungspädagogischen Informationszentrum (EPiZ) in Reutlingen. Alle Nutzerinnen und Nutzer von Mobiltelefonen trügen Verantwortung für ihr Konsumverhalten.

Das Logo der Handyaktion

Das Logo der Handy-Aktion

Dr. med. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V., unterstützt und begleitet Gesundheitsprojekte im Ost-Kongo und berichtet: „Viele Menschen sind traumatisiert. Vor allem Frauen und Mädchen leiden unter der Gewalt: Tausende werden Opfer von systematischen Vergewaltigungen.“ Vor allem die Kinder seien mangel- oder unterernährt und litten unter armutsbedingten Krankheiten. Der Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung sei oft nicht möglich.

Die Handy-Aktion macht auf die sozialen, menschenrechtlichen und ökologischen Auswirkungen der Produktion von Mobiltelefonen aufmerksam. Ein Kernpunkt der Aktion sind die Sammlungen gebrauchter Handys, beispielsweise beim diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Daneben werden Jugendliche auch mit Unterrichtsmaterial und Mitmach-Aktionen erreicht.

Gottfried Heinzmann: Jugendliche können entdecken, unter welchen Bedingungen ein Mobiltelefon hergestellt wird

„Das Handy ist für Jugendliche ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Deshalb freue ich mich über die Handy-Aktion, weil Jugendliche hier entdecken können, unter welchen Bedingungen ein Mobiltelefon hergestellt wird, welche Rohstoffe gebraucht werden und was das mit ihnen zu tun hat“, so erläutert Gottfried Heinzmann, der Leiter des EJW, die Relevanz der Aktion besonders für Jugendliche. Daher sind Kirchengemeinden, Schulklassen, Kommunen, außerschulische Bildungsträger sowie Einzelne oder Gruppen angesprochen.

Erstmalig haben sich Organisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Sammlung von gebrauchten Mobiltelefonen zu starten. Neben dem EJW zählen folgende Institutionen dazu: das Diakonische Werk Württemberg – Landesstelle Brot für die Welt, die württembergische und die badische Evangelische Landeskirchen, das Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V., die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, das EPiZ – Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen und der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB).

Teil der Aktion ist auch eine DVD „Digital, Mobil und Fair?“, die vom EZEF (Evangelisches Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit) erstellt wird. Kooperationspartner der Handy-Aktion sind die Deutsche Umwelthilfe und die Telekom Deutschland. Schirmherr ist Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten.

 

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