„Syrien im Herzen“: Hilfe für die Schwächsten
Gaziantep liegt im Süden der Türkei, gerade einmal 50 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. In Deutschland weitgehend unbekannt, ist sie seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges zu einem prominenten Flüchtlingsziel geworden. Hunderttausende sind mittlerweile in die Stadt geströmt, sie leben dort unter äußerst schwierigen Bedingungen.
Vor allem Kinder: In den türkischen Schulen ist kein Platz für sie. Eine Mitarbeiterin des CVJM Schlesische Oberlausitz hat daher die Initiative ergriffen, eigens für die Flüchtlingskinder hat sie die „Salam“-Schule eröffnet. Dieses Projekt wird auch von Aktion Hoffnungszeichen unterstützt.
Thomas Brendel, Leitender Sekretär des CVJM Schlesische Oberlausitz, hat die Schule besucht, und schildert hier seine Erfahrungen:
„Bei den Besuchen in ihren ‚Wohnungen‘ fragte ich die „Salam“-Grundschüler regelmäßig nach ihrem Lieblingsfach: ‚Arabisch‘, war die einhellige Antwort. Nach dem fünften Mal wunderte ich mich nicht mehr. Im Unterschied zu vielen anderen Flüchtlingen, die nichts als ‚raus‘ wollen, wollen die meisten syrischen Familien nichts als ‚rein‘. Sie sitzen innerlich auf gepackten Koffern und wollen nur vorübergehend an der türkisch-syrischen Grenze leben. Viele Gedanken drehen sich um das mühsame Leben in einfachsten Unterkünften, um den Erwerb des Nötigsten für den Lebensunterhalt und um ihre Heimat mit den zerstörten Städten und Dörfern.
Mittendrin sind die Kinder, nicht selten schon einige Jahre ohne Schule und gezielte Förderung. Mittendrin aber nun auch die Schule für syrische Flüchtlingskinder, mit der Leiterin, acht Lehrerinnen und Lehrern, zwei Köchinnen und einer Kindergärtnerin. Einfache Wohnungen sind angemietet, in einigen Zimmern schlafen gleich mehrere Lehrerinnen und Lehrer, trotz allem sind sie liebevoll eingerichtet und werden geprägt von den Menschen, die sich den rund 70 Kindern intensiv zuwenden.
‚Nicht allein das ABC bringt den Menschen in die Höh‘, dichtete einst Wilhelm Busch. Ich musste daran denken, als ich zwei Tage lang von früh bis spät in der Schule war und wunderbare arabische Buchstaben vor meinen Augen an die Tafeln gezaubert wurden, Flötenunterricht durch das Haus klang, ein schmackhaftes Mittagessen den kalt gewordenen Bauch erwärmte und die Kinder vor Begeisterung jubelten bei lustigen Spielen.
Mittendrin die Erwachsenen, die sich intensiv und liebevoll den Kindern zuwenden. Mittendrin aber auch mehr als 50 Paten in Deutschland, die sich informieren, für ihre Kinder sorgen, ihnen einmal pro Jahr ein Paket schicken, beten und Anteil nehmen.
Mitten in dieser fried- und oft auch freudlosen Welt erfahren die Kinder, dass Menschen sie umsorgen, ihnen mit offenen Herzen begegnen und es sogar im fernen, goldenen Deutschland Freunde gibt, denen ihr Schicksal nicht gleichgültig ist. Diese Erfahrung wird den Kindern, was auch immer kommen mag, erhalten bleiben. Sie tragen die „Salam“-Schule als unzerstörbaren Schatz bei sich.
Markus Hacker, Jugendbildungsreferent des CVJM Schlesische Oberlausitz, dessen Frau die deutschen Paten betreut, und ich durften Ende Januar zu Gast sein in dieser Friedens-Schule, und bei einigen syrischen Familien, die uns unübersehbar würdevoll auf Teppichen, die sie notdürftig auf Betonfußböden gelegt hatten, mit Kaffee und Tee empfingen.
Meine Überzeugung nach diesem Besuch: jedes Gebet bewegt Gottes Arm für die Schwachen und ich durfte Heldinnen und Helden des Glaubens erleben, die alles geben, damit das Jesus-Wort wahr wird: ‚Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt.‘ Jeder Euro ist absolut richtig platziert.“
Auch Aktion Hoffnungszeichen des CVJM unterstützt das Projekt. Wenn ihr euch daran beteiligen wollt, könnt ihr hier spenden. Bitte „Aktion Hoffnungszeichen – Flüchtlings- und Katastrophenhilfe“ auswählen und weiter unten im Formular dann im Nachrichtenfeld die Projektnummer angeben: 42560. Vielen Dank!
Autor: Thomas Brendel