Christliches Zeugnis ist unverzichtbar
„Das Klima gegenüber Glauben und Religion wird in den Medien rauer.“ Dies stellte Gottfried Heinzmann, Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW), bei der Landestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Baden-Württemberg (EAK) am Samstag in Nagold fest. Karl-Heinz Stengel, Präses des CVJM-Gesamtverbandes, warb in seinem Grußwort vor den rund 120 Zuhörern aus Politik und Kirche unterdessen für mehr Unterstützung.
Glauben und Religion müssten oft als Gegensatz von Toleranz und Akzeptanz herhalten. Für viele sei der Glaube an einen personalen Gott schon mit dem Gedanken verbunden, intolerant zu sein. Heinzmann forderte einen Bildungsprozess, der in die Breite der Gesellschaft führen müsse. Beispielhaft nannte er die ökumenische Initiative „Mission Respekt – christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“, die feststellt, dass es für jeden Christen unverzichtbar sei, Gottes Wort zu verkündigen. Es sei jedoch wichtig, dass dies in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen geschehe. An „Mission Respekt“ könne deutlich werden, dass Christen gefragt sind, wenn in der Gesellschaft über Glaube geredet werde. „Wir Christen haben Wesentliches beizutragen, wenn es um ein versöhntes Miteinander geht. Das gilt auch für die Schule und für die schulbezogene Jugendarbeit in der Ganztagesschule“ so Heinzmann in seinem Vortrag zum Thema „Jugend und Glaube“.
Bei der aktuellen Einführung der Ganztages-Grundschule erlebe er, dass das EJW als außerschulischer Kooperationspartner hochwillkommen sei, wenn es nichts koste und wenn sich die Jugendwerke weltanschaulich neutral verhalten. „Wir bejahen die religiöse Vielfalt, die es an Schulen gibt. Im gemeinsamen Nachdenken über wesentliche Fragen des Lebens besteht die Stärke evangelischer Jugendarbeit. Antworten auf solche Fragen werden durch Menschen mit erkennbarem Profil erlebbar“ sagte er. Zu einem zeitgemäßen evangelischen Selbstverständnis zähle die Bereitschaft und Fähigkeit, mit Offenheit und klarer Identität den interreligiösen Dialog zu suchen.
Kirchliche Jugendarbeit nach wie vor gefragt
In seinem Referat verwies Heinzmann auch auf die aktuelle statistische Erhebung zur evangelischen Jugendarbeit in Baden-Württemberg, die im Juli vorgestellt wurde. Danach nehmen 306.044 junge Menschen an einem der 15.765 regelmäßigen evangelischen Gruppenangeboten teil. Hinzu kommen 461.760 Teilnahmen an 11.152 Einzelangeboten. 70.754 Mitarbeitende engagieren sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen innerhalb der evangelischen Jugendarbeit in Baden und Württemberg.
Stengel, der den Zuhörern von der Arbeit des CVJM berichtete, warb um mehr Unterstützung von Seiten der Politik: „Ich würde mir wünschen, dass die Arbeit des CVJM und des Evangelischen Jugendwerkes, die an so vielen Orten unseres Landes in großer Treue und Verbindlichkeit, gleichzeitig aber ohne viel Aufhebens geschieht, stärker als bisher wahrgenommen und nach Kräften mit unterstützt wird“, sagte er. Trotz hoher Eigenmittel und Spenden bliebe der CVJM in der Jugendarbeit gerade vor Ort auf staatliche, kommunale Gelder angewiesen. Diese Gelder seien Zukunftsinvestitionen, die Frucht trügen.
Der EAK Landesverband Baden-Württemberg ist durch den Zusammenschluss der EAK Landesverbände Baden und Württemberg am 9. November 2002 gegründet worden. Mit rund 22.000 Mitgliedern nimmt er zahlenmäßig im bundesweiten Vergleich mit den anderen EAK Landesverbänden einen Platz im oberen Viertel ein. Der EAK ist eine Sonderorganisation der Unionsparteien, die alle evangelischen Mitglieder von CDU und CSU vertritt. Derzeit zählt der EAK bundesweit über 203 000 Mitglieder.