Hier und heute himmlisch leben

Impuls zum Wochen­spruch

Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

1 Joh 4, 21

Roland Werners Impuls auf dem CVJM-Blog

Roland Werners Impuls auf dem CVJM-Blog

Die Aufforderung ist klar: Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten gehören zusammen. Daran erinnert Johannes die Christen in seiner Zeit. Und er beruft sich dabei auf Jesus selbst: „Dieses Gebot haben wir von ihm…“ Es stimmt: Jesus hat seine Jünger immer wieder darauf hingewiesen, dass dies ihre Aufgabe ist. Noch am letzten Abend vor seiner Hinrichtung gab er es ihnen als Vermächtnis. Er wusch ihnen allen die Füße und sagte danach: „Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, dass ihr einander lieb haben sollt, so wie ich euch geliebt habe…“

Oft haben wir eine Trennung im Kopf – und auch im Herzen. Wir sehen unseren Glauben als Privatsache an. Das ist tief in unserer Kultur verankert: Religion – das ist etwas, dass nur uns selbst etwas angeht. Dabei vergessen wir, dass es nicht nur um unsere ganz persönliche Gottesbeziehung geht, sondern dass Jesus uns dazu ruft, sofort den Schritt über uns hinaus zu wagen: Den Schritt hin zum Nächsten.

Kontemplation und Aktion gehören untrennbar zusammen, oder, um es anders zu sagen, unsere Beziehung zu Gott und unsere Fürsorge für den Nächsten.

„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ Dass hier im Griechischen das Wort für „Bruder“ auch die weibliche Form mit einbeschließt, also die „Schwestern“ mitgemeint sind, kommt in der deutschen, enger geführten Grammatik nicht so deutlich heraus. In der Übersetzung „dasbuch“ habe ich versucht, dem griechischen Textsinn genauer zu folgen: „Das ist das Gebot, das wir von ihm erhalten haben, dass derjenige, der Gott liebt, auch seine Geschwister lieben soll.“

Hier kommt die ganze biblische Offenbarung zusammen. Gott ist Liebe. Ganz und gar und uneingeschränkt. In sich selbst lebt er in einer ewigen Zugewandtheit – die Liebe ist das Element, in dem Vater, Sohn und Heiliger Geist untrennbar und unteilbar verbunden sind.

Und wir sind eingeladen, einzutreten in diese ewige, unzerstörbare Beziehung der Liebe. Nein, wir werden nicht zu Gott. Die Unterscheidung bleibt, der Abstand ist gesetzt. Aber wir können – schon hier und jetzt – etwas wiederspiegeln vom Wesen Gottes, das Liebe ist. Wir können das tun, indem wir einander begegnen in Liebe.

Das bedeutet natürlich nicht, dass wir keine Konflikte untereinander erleben. Auch unter Christen sind. Auch Jesus hat nicht zu allem, was seine Jünger meinten, sagten und taten, einfach Ja und Amen gesagt. Liebe kann auch konfrontativ sein. Aber die Frage ist und bleibt, ob wir – auch inmitten von möglichen Auseinandersetzungen – uns um den Geist der Liebe bemühen und unser Handeln danach ausrichten wollen.

Wenn wir so danach streben, das Gebot von Jesus zu erfüllen, können wir schon hier und jetzt ein Stück Himmel auf der Erde erleben.

 

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