„Wanakam, Good Morning“

Durch die Kontakte des CVJM Baden sind Sonja Wenz, Nora Maier und Lisa Bunnenberger als internationale Freiwillige im YMCA Madurai (Indien) tätig. Sonja berichtet davon in ihrem Rundbrief:

„Fröhliches Kindergeschrei vertreibt jeden Morgen, wenn wir das Schulgelände betreten, unsere letzten müden Gedanken. Um viertel vor zehn werden die meisten Kinder mit dem Schulbus zur Schule gefahren und der Unterricht beginnt mit einem gemeinsamen Gebet in einem großen Raum. In der ersten halben Stunde lernen alle Kinder  zusammen, welcher Wochentag und Monat ist und welche Nachrichten in der Zeitung stehen. Man singt gemeinsam Lieder und die Kinder können sich beim Morgensport etwas austoben.

auf dem Schulhof

Danach geht es, in eine der 13 Klassen, in die die Kinder je nach Behinderung eingeteilt sind. Um das Sprachgefühl zu verbessern, wird sich hier anfangs darüber unterhalten, was es zum Frühstück gab und wie es den Kindern geht. Für viele sind schon kleine Sätze eine richtige Herausforderung und so verständigt man sich teilweise mit Händen und Füßen.

Je nachdem, in welcher Klasse man ist, werden entweder Farben, Formen, Früchte oder Dinge wie Schreiben, Sprechen, Zählen und Rechnen gelernt. Hier unterscheiden sich die Fähigkeiten der Kinder enorm; während wenige schon hervorragend im Zehnerbereich rechnen können, ist es für andere fast unmöglich, einen Stift alleine zu halten. Darum ist auch ein normaler Frontalunterricht undenkbar und es ist wichtig, auf jedes Kind individuell einzugehen.

beim Bemalen der Klassenräume

Dabei unterstützen wir die Lehrer so gut es geht. Wir zeichnen den Kindern Bilder vor, die sie dann ausmalen können, denken uns kleine Mathe- und Schreibübungen aus, helfen, den Stift zu halten, wiederholen des öfteren die neu gelernten Wörter mit ihnen und motivieren die Kinder, an bestimmten Aufgaben dran zu bleiben.

In den letzten Wochen haben wir viel erlebt und durften weiter in die indische Kultur eintauchen und auch an der Schule mehr dazulernen. Da wir jetzt seit über einem Monat Tamilunterricht bei einer sehr geduldigen Lehrerin haben, konnten wir auch schon recht gute Beziehungen zu Kindern und Lehrern aufbauen, was uns sehr freut.

Seit Anfang Oktober besuchen wir des öfteren nach der Schule die Kinder zu Hause. Das  ist für uns und vor allem auch für die Familien eine sehr große Ehre. Es ist erstaulich, wieviel ein einfacher Besuch bewirken kann und so sitzt oft nach kurzer Zeit die halbe Nachbarschaft im Wohnzimmer, was nicht selten gleichzeitig das Schlaf- und Esszimmer darstellt, und ist sehr überrascht darüber, dass wir ausgerechnet das behinderte Kind von Nebenan besuchen. Zu sehen, in welch einfachen Verhältnissen Menschen glücklich und zuversichtlich leben, ist faszinierend und errschreckend zugleich. Wenn sich hier teilweise sieben(!) Familien eine Dusche und zwei Klos teilen, oder eine achtköpfige Familie ( Mutter, Vater, Kinder, Onkel, Tante, Oma) in drei kleinen Räumen lebt, dann erscheint einem sein Zuhause gleich noch viel kostbarer als zuvor.

Ich bin sehr froh, hier zu sein, und freue mich jeden Tag darüber, auch wenn nicht immer die Sonne scheint (es ist gerade Monsun). Es beeindruckt mich enorm, wie viel Gutes wir erleben und dass Gott uns die Chance gibt, hier zu sein.“

Die drei Freiwilligen bei einem Ausflug.

Die internationalen Freiwilligendienste des CVJM-Gesamtverbandwerden durch das Programm „weltwärts“ des BMZ gefördert.

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