Die Kraft des Gottesgeistes

Impuls zum Wochen­spruch 27. Mai – 02. Juni 2012

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4,6)

Diese Worte bilden den Kern der Botschaft, die der Prophet Sacharja von Gott empfängt. Im hebräischen Urtext klingen sie wie Hammerschläge: „Nicht durch Heer! Und nicht durch Kraft! Sondern: Durch meinen Geist!“  Das soll Sacharja verstehen, und das soll er seinen jüdischen Landsleuten weitergeben.

Sie waren aus dem Exil in Babylon in ihre judäische Heimat zurückgekehrt. Die Katastrophe lag hinter ihnen. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Das Reich war vernichtet, das Land besetzt, die Bewohner verschleppt.

Doch jetzt war ein neuer Anfang möglich. Sie hatten es geschafft. Sie hatten überlebt. Sie hatten sich auch im fernen Babylon eingerichtet und eine Existenz aufgebaut. Das wollten sie jetzt auch hier, in ihrer Heimat, in Jerusalem und Judäa und auch im nördlich gelegenen Galiläa tun. Sie wollten die Zukunft gestalten.

Das ist etwas Gutes. Gott gönnt es ihnen, ja, er hat seine Hand mit im Spiel. Und doch: Die Frage ist, in welcher Kraft sie das tun wollen.  Der natürliche Impuls war – wie bei uns Menschen immer – , das Schicksal in die eigenen Hand zu nehmen. Durch den Aufbau der eigenen Kraft, eines eigenen Staates und eines starken Heeres die Zukunft zu sichern. „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!“

Doch Sacharja spricht im Namen Gottes gegen diese Parole. Das Entscheidende können wir nicht selbst tun. Wir sind und bleiben von Anfang bis Ende abhängig davon, dass Gott wirkt. Mit seiner Kraft. Mit seinem Geist.

Die Kraft Gottes - auch in der Jahreslosung beschrieben.

Diese grundlegende Wahrheit vergessen wir häufig. Erinnert werden wir an sie da, wo wir an Grenzen kommen. Die Grenzen unserer eigenen Kraft sind häufig der einzige Kontaktpunkt mit Gottes Kraft und Wirklichkeit.

Eigentlich sollte es anders sein. Gottes Geist will mitten im Leben wirken. Daran erinnert uns Pfingsten. Die Ausgießung des Heiligen Geistes war ein öffentliches Ereignis. Er selbst schaffte diese Öffentlichkeit durch die begleitenden Zeichen: Ein brausender Sturmwind, Feuerflammen auf den Köpfen der Jüngerinnen und Jüngern, das Wunder des Gotteslobes in vielen Sprachen. So öffentlich war das Wunder, dass selbst der babylonische Talmud noch über hundert Jahre später davon berichtet.

Die Kraft des Gottesgeistes – mitten in unserem Alltag. Das ist das Geschenk von Pfingsten. In allen Bereichen unseres Lebens können wir mit der Gegenwart und dem Wirken des Heiligen Geistes rechnen. Was wir dazu tun können? Das, was auch damals die Nachfolger Jesu getan haben: Um das Kommen des Geistes zu beten.

„Komm Heiliger Geist, und erfüll die Herzen deiner Gläubigen mit dem Feuer deiner göttlichen Liebe!“ So beginnt ein altes Kirchenlied. Wir könnten hinzufügen: „Und wirke in deiner Kraft!“

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