Datenschutzerklärung von Google ist da
Heute musste ich, als ich mich bei Google angemeldet habe, die neuen Datenschutzbestimmungen annehmen. Zwar konnte ich sie mir durchlesen, aber ablehnen – das stand auf keinem Button!
Die neue Datenschutzerklärung klingt ja eigentlich ganz nett. Google will es dem Nutzer einfacher und komfortabler machen. Stimmt das und was für Auswirkungen haben die neuen Bestimmungen für mein Internetnutzen?
VERKNÜPFEN
Mit der neuen Datenschutzerklärung holt sich Google euer Verständnis dafür, dass der Internetriese die Daten, die er über euch auf den verschiedenen Google-Diensten sammelt, zusammenführen darf. In Google O-Ton heißt das:
„Unter Umständen verknüpfen wir personenbezogene Daten aus einem Dienst mit Informationen und personenbezogenen Daten aus anderen Google-Diensten.“
Mit dieser Verknüpfung kann Google ein viel umfassenderes und detaillierteres Benutzerprofil von euch anlegen, das bei Google gespeichert wird und natürlich auch für „Werbung, die Sie besonders nützlich finden“ eingesetzt. Google stellt dies sehr positiv dar und bringt als Beispiel den Suchbegriff ‚Jaguar‘. Ob ihr das Auto oder das Tier sucht, will Google aufgrund eines über euch angelegten verknüpften Profils wissen und genauere Suchergebnisse liefern.
ERFASSTE DATEN
Bei den Daten, die über euch gespeichert werden, geht Google noch einen Schritt weiter. Dadurch, dass mittlerweile Android-Smartphones nicht nur das Browsen im Internet sondern auch das telefonische Kommunizieren steuern, will Google auch diese Daten erheben (und natürlich verknüpfen). Mit der neuen Datenschutzerklärung erteilt ihr Google das Recht, folgende Informationen über euch zu speichern:
IP-Adresse; Telefonieprotokollinformationen wie z. B. Anrufernummer, Dauer oder Uhrzeit ; Hardware-Modell und Systemeinstellungen; Version des Betriebssystems; eindeutige Gerätekennungen und Informationen über mobile Netzwerke einschließlich eurer Telefonnummer; WLAN-Zugänge; GPS-Standortbezogene Informationen; u. v. m.
SPEICHERN IM AUSLAND
Alle Daten und Informationen werden direkt an Server ins Ausland (also nicht Deutschland, sondern vermutlich größtenteils USA) gesendet und dort gespeichert. Damit verstößt Google sogar theoretisch gegen deutsches Datenschutzrecht, das eine Übermittlung von bspw. der IP-Adresse ins Ausland zur Datenspeicherung untersagt. Zwar beteuert Google das Möglichste für die Datensicherheit zu tun, ist aber auch nicht immun gegen richterliche Anfragen zur Datenausgabe und gibt auch ausdrücklich zu, dass sie „möglicherweise zusammengefasste, nicht-personenbezogene Daten an die Öffentlichkeit und unsere Partner – wie beispielsweise Verlage, Werbeunternehmen oder verbundene Webseiten – weitergeben“. Aber dadurch, dass sowieso alle Daten im Ausland gespeichert sind, gilt dort nicht das deutsche Recht, um über eure Daten zu entscheiden, sondern das länderspezifische, was in Sachen Datenschutz zu 99,9 % die Privatsphäre und persönliche Daten nicht so weit schützt, wie das momentan deutsche Gesetz.
TRANSPARENZ UND WAHLMÖGLICHKEITEN
Trotz dieser in vielen Aspekten abschreckenden Tatsachen, sind wir – bin ich – in vielen Dingen ein Google-Nutzer und werde nicht drum rum kommen, mich mit der neuen Datenschutzerklärung zu arrangieren, es sei denn, ich nehme Komforteinbußen in Kauf. Doch glücklicherweise bietet Google Möglichkeiten, diese neuen Funktionen an das eigene Bedürfnis an Datenschutz teilweise anzupassen. Dazu bietet Google einige Datenschutz-Tools. Eins davon das Dashboard. Darüber könnt ihr erfahren, welche Daten von euch gesammelt werden. Außerdem können die gebotenen Anzeigen (Werbungen) gemanagt werden. Dort erfahrt ihr auch, unter welcher Zielgruppe euch Google momentan abgespeichert hat. Die Einstellungen zum Webprotokoll und Deaktivierung der Suchpersonalisierung sollte sich jede und jeder einmal durchlesen.
SELBSTVERANTWORTUNG IM INTERNET
Wieder einmal stelle ich fest, dass es ganz an mir liegt, wie ich und was von mir gespeichert wird. Es reicht nicht, mit bestem Vertrauen alles zu nutzen und sich keine Gedanken über Datenschutz oder Privatsphäre zu machen. Das Internet bietet enorm viele Möglichkeiten und Chancen, das Leben zu verschönern und zu vereinfachen. Gleichzeitig sind damit aber auch Probleme verbunden, die es gilt zu kennen, um damit gut umzugehen. In der heutigen interaktiven und globalisierten Welt verfangen wir uns in den unendlichen Möglichkeiten, die geboten werden und werden teilweise blind für das Eigentliche. Trotz Internet und Technik sind wir immer noch frei, selber zu entscheiden und uns selber zu bilden. Und ich mache Mut, sich auch als mündige Menschen im Internet zu verhalten.
WEITERE INFORMATIONEN
Schaut euch die neue Datenschutzerklärung von Google mal an. Ich plane auch für alle Lesefaulen (so wie mich) eine kurz-kommentierte Hörfassung. Einige Datenschützer prangern Google an, gegen deutsches und teilweise auch europäisches Datenschutzrecht zu verstoßen und fordern die Aussetzung bzw. Korrektur.
[poll id=“5″]
Danke für eure Stimmen. Auch wenn es wenige sind – so werde ich versuchen mehr Informationen über Datenschutz und Medienkompetenz zu veröffentlichen.