It’s fun to stay at the YMCA
Ich arbeite zwar schon seit einigen Jahren ehrenamtlich im Jugendbereich und trotzdem ist das hier doch was ganz anderes. Was, tatsächlich, nicht nur daran liegt, dass sich zwischen Deutschland und mir ein großes Wasser befindet.
Ja, ich mache meinen EFD in England. Genau genommen in Bournemouth, einer wunderschönen Stadt direkt am Meer mit kilometerweitem Sandstrand (der nicht umsonst jedes Jahr Preise gewinnt). Schon allein deshalb lohnt es sich, hier zu sein, und es fühlt sich auch nicht nur nach Arbeit an, schließlich darf ich das tun, was ich immer machen wollte: Ich bin ein Jahr lang Vollzeit in der Jugendarbeit tätig. Mit tollen Kollegen und tollen Jugendlichen und vor allem: Im YMCA Bournemouth. Genau genommen arbeite ich in zwei verschiedenen Projekten (Young
Citizens und TEAM) und habe auch schon das erste große Event (Kick it Out) hinter mir. Generell kann man aber zu beiden Projekten sagen: Es geht darum, 11- bis 16-jährige an ehrenamtliche Arbeit heranzuführen. Dafür arbeiten wir in Schulen und helfen den Jugendlichen größtenteils dabei, ihre eigenen Ideen und Projekte zu realisieren.
Young Citizens heißt, dass die Jugendlichen sich selbst Organisationen aussuchen dürfen, mit denen sie zusammenarbeiten wollen um diese schüler- und studentenfreundlicher zu machen. TEAM (Together Everyone Achieves More) hat ein anderes Ziel: Projekte gegen Rassismus und Mobbing. Interessant hierbei ist jedoch, dass nicht nur Opfer sondern auch Täter zu diesem Projekt kommen, was definitiv die größte Herausforderung ist.
Kick it Out im Zuge des Black History Months ist ein Event, das weltweit aktiv ist (vor einigen Jahren gab es schwarze und weiße Gummiarmbänder, die ineinander gefasst waren und den Slogan „Stand up, Speak up“ eingebrannt hatten) und gegen Rassismus im Fußball aufrufen. Mein größtes Abenteuer bisher hat allerdings im YMCA selber stattgefunden. Der YMCA Bournemouth ist unglaublich groß und umfasst wahnsinnig viele Bereiche. Eine meiner Aufgaben ist es, so viele Bereiche wie möglich zu erfahren um nachher einen auszusuchen, in dem ich pro Woche einen Tag arbeiten möchte. In diesem Zug war ich einen Tag im Housing Bereich. Das ist ein Ort an dem obdachlose Menschen Zuflucht finden können, ein Zimmer oder eine Wohnung bekommen und vor allem: Die Chance wieder auf die Beine zu kommen. Es war mehr als schwer zu lesen, dass es Teenager gibt, die mit zum Beispiel mit 16 Jahren in diesem Haus landen. Auch wenn es nur ein halber Tag war, den ich dort gearbeitet habe, hat es mich doch tief erührt und mir gezeigt, wie gesegnet mein Leben ist. Ich bin mir fast sicher, dass ich mich m Ende für diesen Bereich entscheiden werde. Insofern sehe ich meiner weiteren Zeit hier reudig entgegen; auch, wenn ich meine Freunde und Familie in Deutschland doch hin und wieder vermisse. Immerhin stehe ich noch ganz am Anfang und bin sehr gespannt, was dieses Jahr noch alles für mich birgt.